Frage:
Liebe Kato, welche Art von Spielen machst Du denn mit dem Hacky Sack? Ich gebe demnächst einer Gruppe von männlichen Flüchtlingen (aus Afrika)Deutschunterricht, inklusive Alphabetisierung. Ich würde gerne mit Spielen die Sache etwas auflockern - hast Du ein paar Tipps? Herzlichen Dank, A.
Antwort:
Liebe A.,
vielen Dank für deine Mail!
Der Hacky Sack (oder ein anderer Ball) eignet sich super, um Strukturen, die man gerade eingeführt hat, zu wiederholen und zu festigen.
Das kann man schon von Anfang an machen, zum Beispiel bei den Fragen nach dem Alter oder nach dem Namen:
„Wie heißt du?“ „Ich heiße ___. Und wie heißt du?“
oder
„Woher kommst du?“ „Ich komme aus _____. Und du?“
Die TeilnehmerInnen werfen sich den Hacky Sack gegenseitig zu und bestimmen damit selber die Reihenfolge. Das macht Spaß, allerdings zwingt es die TN auch dazu, aufmerksam zu sein, da sie jederzeit drangenommen werden könnten. (Die Lehrkraft sollte natürlich ein Auge darauf haben, dass es gerecht zugeht.)
Diese Struktur lässt sich für viele verschiedene Fragen einsetzen, zum Beispiel
- Wie alt bist du?
- Was bist du von Beruf?
- Was ist dein Lieblings- …? (Essen, Getränk, Farbe, …)
- Hast du Familie?
- Was machst du in deiner Freizeit?
Am besten schreibst du die relevanten Redemittel vorher an die Tafel, damit die TN, wenn sie ins Stocken geraten, dort „spicken“ können.
Achte darauf, dass sie möglichst in ganzen Sätzen antworten: „Ich heiße Omar“ statt bloß „Omar„. Achten Sie außerdem darauf, dass eine neue Frage gebildet wird, bevor der Ball zur nächsten Person geworfen wird.
Natürlich müssen die KursteilnehmerInnen die möglichen Antworten schon kennen, also die deutschsprachigen Bezeichnungen für Länder, Gegenstände, Berufe, Lebensmittel und so weiter. Deshalb sollte man dieses Spiel mit den Fragen erst spielen, nachdem man den Wortschatz bereits eingeführt hat.
Für Fortgeschrittene kann man in der Frage variieren (z.B. nicht nur: „Wie heißt du?“, sondern „Wie heißt deine Schwester?“) oder zusätzlich eine Begründung oder einen anderen Zusatz einfordern:
„Was machst du in deiner Freizeit?“ – „Ich mache Sport, weil Sport gesund ist. Was machst du in deiner Freizeit?“
„Wann bist du fröhlich?“ – „Ich bin fröhlich, wenn ich mit meinen Kindern spiele. Und du?“
Auf diese Art Fragen zu stellen, macht Spaß und lässt den TN Raum für Kreativität. Außerdem lernen alle (auch die Lehrkraft!) mehr über die KursteilnehmerInnen und deren Persönlichkeit.
Es gibt noch andere Arten, mit dem Hacky Sack zu spielen. Zum Beispiel habe ich neulich in dem Kursbuch „ja genau!“ ein Spiel gesehen, mit dem geübt werden sollte, dass Verben nach beim & zum zum Nomen werden. Bei diesem Spiel sollte sich Person 1 ein Verb ausdenken (z.B. putzen), Person 2 daraus das Nomen bilden (das Putzen) und Person 3 einen Satz bilden (Beim Putzen höre ich immer Musik.). (Aus: ja genau! A2.2, Cornelsen Verlag)
Das Spiel fand ich jetzt nicht so gelungen, da Person 3 viel mehr „Arbeit“ hatte als die anderen beiden und der Unterschied zwischen 1 und 2 bei mündlichen Aktivitäten nicht so deutlich wird wie an der Tafel.
Also wie gesagt, bei AnfängerInnen kannst du einfach mit den einfachen Vorstellungs-Fragen beginnen (Name, Alter, Herkunft, Wohnort etc). Falls du keinen Hacky Sack besitzt, kannst du auch einen anderen weichen Ball oder ein Wollknäuel nehmen. Harte Bälle (z.B. Tennisbälle) eignen sich nicht so gut durch die Verletzungsgefahr, falls mal ein Wurf daneben geht.
Ich hoffe, das hat dir geholfen.
Viele Grüße
Kato