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Rezension: Phonetik aktuell (Hueber)

  • Titel: Deutsch als Fremdsprache – Phonetik aktuell. Kopiervorlagen.
  • Verlag: Hueber
  • Autor: Gerhard J. S. Bunk
  • ISBN: 978-3-19-501690-2
  • 88 Seiten
  • beinhaltet Hinweise für Lehrende, Kopiervorlagen mit Übungen, zusätzliche Kreativaufgaben, einen Lösungsschlüssel und zwei Audio-CDs mit den Hörübungen der Lektionen
  • erhältlich für 31,00 € bei Hueber und im Buchhandel
Diese Rezension ist ein Gastbeitrag von Mareen Pascall. Herzlichen Dank dafür! Mareen hat in Greifswald Deutsch als Fremdsprache studiert.

Zielgruppe

Phonetik aktuell wendet sich vor allem an Lehrende im In- und Ausland, aber auch als Angebot zum Selbststudium an Lernende selbst. Lernende der Grundstufe werden ebenso angesprochen wie Fortgeschrittene, die ihre Aussprache verbessern möchten.

Aufbau und Inhalt

Das Buch besteht aus zehn Lektionen, die jeweils in vier Teile A-D aufgeteilt sind. In jeder Lektion werden drei bis acht Laute sowie mehrere suprasegmentale Strukturen (Wort- und Satzakzent, Rhythmus, Melodie und Lautstärke) behandelt. Teil A jeder Lektion beinhaltet Informationen für Lehrende (oder Lernende im Selbststudium) zu den behandelten Lauten: phonetische Zeichen, Fachbegriffe, Hinweise zur Bildung und Einübung, Abgrenzung zu anderen Lauten und häufige Fehler. Teil B enthält Hör- und Nachsprechübungen sowie im geringeren Umfang Übungen mit Handlungsaufträgen oder freieren Sprechanlässen. Die Übungen in Teil C erweitern den Umfang und Kontext der behandelten phonetischen Elemente und weisen einen höheren Schwierigkeitsgrad auf. Teil D schließlich umfasst kreative, häufig witzige, freiere Übungen sowie kleine Gedichte, Spiele und Lieder. Hier gibt es beispielsweise Aufträge, Reimwörter zu finden, Zungenbrecher immer schneller zu sprechen, Gedichte zu vervollständigen oder die Bedeutung von Onomatopoetika zu erraten.

Im Anhang finden sich ein Analysebogen für die Aussprache aller im Buch behandelten Einzellaute und Intonationsregeln und ein Auswertungsbogen für Laute, die in der Übungsform „5 Minuten üben“ anhand einzelne Wörter (meist Minimalpaaren) geübt werden. Insgesamt werden alle Vokale und Diphthonge, alle Zischlaute, alle Plosive und Frikative sowie alle häufig problematischen Laute (Nasale, Hauchlaut, ach- und ich-Laut, konsonantisches und vokalisches ) behandelt. Auch die Intonation deckt ein breites Spektrum wichtiger Tendenzen und Regeln zur Aussprache ab, ob es den Neueinsatz, den Wortakzent bei Verben oder den Satzakzent der verschiedenen Satztypen oder bei Sätzen im Perfekt betrifft. Kleine Zeichnungen, Aussprüche in Sprechblasen und graphisch abgesetzte Elemente lockern die Übungen auf bzw. geben visuelle Hilfestellung zum Bearbeiten einer Übung.

Übungstypen

Unter den Übungstypen überwiegt das Hören und Nachsprechen von Wortpaaren oder Sätzen. Es finden sich aber auch Übungen zum Ankreuzen, Zuordnen, Markieren und Ergänzen sowie Lückentexte. Oft wird zunächst das differenzierende Hören und Identifizieren bestimmter Merkmale und dann die eigene Aussprache geübt. Die kommunikativen und spielerischen Übungen sind meist für die Partner- oder Gruppenarbeit ausgelegt.

Tipps für die Lehrkraft

Im Aufbau, in der Progression und im Wortschatz orientiert sich Phonetik aktuell am Lehrwerk Themen aktuell 1 aus der Lehrwerkreihe Themen aktuell (Hueber). Natürlich kann das Buch auch unabhängig von Themen aktuell 1 eingesetzt werden – mit dem Nachteil, dass der Wortschatz ggf. separat erarbeitet werden muss oder die Übungen thematisch und lexikalisch nicht zu den Lektionen des verwendeten Lehrwerks passen.
Die Erläuterungen zur Aussprache sind auf segmentaler wie suprasegmentaler Ebene leicht verständlich, indem auf wissenschaftliche Fachtermini so weit wie möglich verzichtet wird. Gleichzeitig werden verschiedene Formen von Hinweisen und Verständnishilfen zur Aussprache und Einübung angeboten.

Vom Lehrwerk können dementsprechend auch Lehrkräfte profitieren, die Ausspracheübungen in ihren Unterricht integrieren möchten, ohne bereits über umfassende Praxiserfahrungen in der Ausspracheschulung zu verfügen und/oder ein Studium der Phonetik oder Sprechwissenschaft absolviert zu haben.

Gut finde ich …

  • dass die Übungen sehr praxisnah, abwechslungsreich und humorvoll gestaltet sind und gut in den Unter¬richt integriert werden können
  • dass mehrere Varianten zum Einüben von Lauten angeboten werden, so dass auf Lernende differenziert eingegangen werden kann
  • dass verschiedene Formen von Hinweisen und Verständnishilfen zur Aussprache und Einübung angeboten werden (haptische wie Klopfen, visuelle wie Symbole, Graphiken und Unterstreichungen)
  • die einfach gehaltene, dabei ansprechende Gestaltung als Kopiervorlagen

Verbesserungswürdig finde ich …

  • die Gedrängtheit aller phonetisch wichtigen Phänomene in nur 10 Lektionen (entsprechend dem Aufbau von Themen aktuell 1), und daraus folgend:
  • dass pro Lektion sehr viele Phänomene jeweils im Teil A eingeführt werden, deren zugehörige Übungen dann in den Teilen B-C gesucht werden müssen. Daraus entsteht eine gewisse Unübersichtlichkeit.

Fazit

Klare, transparente Erläuterungen zur Aussprache und motivierende Übungen stehen in einem ausgewogenen Verhältnis. Alle wichtigen Phänomene auf lautlicher Ebene wie auch suprasegmentale Strukturen werden ausführlich behandelt. Mit abwechslungsreichen Übungen und in einer ansprechenden Gestaltung in Form von Kopiervorlagen ist das Buch direkt einsetzbar. Mit geringen Abstrichen in der Übersichtlichkeit halte ich Phonetik aktuell für eine sehr gut geeignete Publikation, um Ausspracheschulung im Unterricht zu integrieren.

Rezension: Wie spricht man in der Physik? (Verlag Liebaug-Dartmann)

  • Wie spricht man in der Physik – Einführung in die Sprache der Physik an Beispielen aus Mechanik und Elektrizitätslehre
  • Autor: Bruno Liebaug
  • ISBN 978-3-922989-97-4
  • 80 Seiten
  • zum Preis von 7,80 Euro erhältlich beim Verlag, im örtlichen Buchhandel oder auch bei Amazon

Diese Rezension ist ein Gastbeitrag von Hajo Becker. Als langjähriger Lehrer für Mathematik, Physik und andere Unterrichtsfächer sowie ehrenamtlicher Deutschlehrer für Flüchtlinge verfügt er über viel Erfahrung in beiden Feldern. Für diesen Blog hat er bereits die beiden Teile des Werks Wie spricht man in der Mathematik? rezensiert.. Ich möchte mich herzlich bei Hajo für seine Rezension bedanken.

Zielgruppe

Dieses Lehr- und Übungsbuch richtet sich an Jugendliche und Erwachsene, wobei die sprachliche Voraussetzung laut Autor A2 ist. Dabei werden folgende Grammatikkenntnisse vorausgesetzt (ich zitiere aus dem Vorwort des Buches):

  • „Konjugation der Verben im Präsens und Perfekt
  • Modalverben in der objektiven Bedeutung
  • Deklination von Nomen und Adjektiven
  • Komparativ des Adjektivs
  • Relativpronomen
  • Nebensätze, Subjunktionen“

Das Büchlein ist sicherlich sehr gut einsetzbar als Vorbereitung auf einen Physikunterricht bzw. parallel zu einem physikalischen Sachunterricht. Aufgrund der großen Kompaktheit des Werkes vermute ich beim Einsatz im Selbstunterricht dagegen einige Probleme – zumindest kenne ich bisher nur wenige DaZ-Lerner, die dafür die nötige Selbstdisziplin und Konzentration mitbringen. Außerdem würden dann von den vier Kompetenzen – Lesen, Schreiben, Hören, Sprechen – auch zwei nicht geübt. Weiterlesen

Rezension: Wie spricht man in der Mathematik? – Band 2 (Verlag Liebaug-Dartmann)

  • Wie spricht man in der Mathematik? – Einführung in die Sprache der Mathematik und ihrer Anwendungsgebiete – Band 2
  • Autor: Bruno Liebaug
  • ISBN 978-3-922989-93-6
  • 80 Seiten
  • zum Preis von 7,80 € erhältlich beim Verlag, im Buchhandel oder über Amazon

Diese Rezension ist ein Gastbeitrag von Hajo Becker. Als langjähriger Lehrer für Mathematik, Physik und andere Unterrichtsfächer sowie ehrenamtlicher Deutschlehrer für Flüchtlinge verfügt er über viel Erfahrung in beiden Feldern. Hajo hatte sich bereits den ersten Band dieser Reihe angeschaut. Ich möchte mich herzlich bei Hajo für seine Rezension bedanken.

Zielgruppe

Das Buch richtet sich an ausländische Jugendliche und Erwachsene, die sich auf den Besuch einer gymnasialen Oberstufe oder ein Studium im Bereich Naturwissenschaften, Technik oder Wirtschaftswissenschaften vorbereiten. Dabei werden die fachlichen Voraussetzungen durch Band 1 abgedeckt, entsprechend etwa dem Schulstoff bis Klasse 7 oder 8 einer deutschen Realschule oder Gymnasiums.

Sprachlich wird das Niveau B1 vorausgesetzt, wobei das Buch in einem mathematischen Unterricht sicherlich auch parallel zu einem B1-Kurs eingesetzt werden kann. Da das Buch aber auch für das Selbststudium gedacht ist (wozu ich später noch Anmerkungen habe), wird hierfür der erfolgreiche Abschluss eines B1-Kurses vorausgesetzt. Dies ist eine mögliche Klippe, denn nach meinen Erfahrungen wird in vielen Integrationskursen das B1-Niveau gerade mal „angekratzt“. Konkret wird folgende Grammatik vorausgesetzt: Weiterlesen

Erfahrungsbericht von Mandy: Ehrenamtlich Deutsch unterrichten

Die 26 Jahre alte Mandy hat in Leipzig Germanistik und Translation studiert. Unmittelbar nach der Abgabe ihrer Masterarbeit begann sie, ehrenamtlich Deutschunterricht für Geflüchtete zu geben. Dies ist ihr Erfahrungsbericht:

Im Sommer zogen die ersten Geflüchteten in die Turnhalle meiner Uni. Während manche sich darüber aufregten, dass schon wieder eine Turnhalle zweckentfremdet wird, wollte ich helfen. Weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass es immer besser ist zu helfen, statt zu meckern.

Anfangs wusste ich nicht, wie diese Hilfe aussehen sollte, außerdem steckte ich in der Endphase meiner Masterarbeit und hatte eigentlich keine Zeit. Am Tag der Abgabe meiner Arbeit, es war der 01.09., besuchte ich die Erstaufnahmeeinrichtung. Andere Ehrenamtliche hatten ein Kinderfest organisiert, ich hatte den ersten Kontakt zu Bewohnen, aber auch zu Helfern. Es war ein positiver Kontakt, der mich in meinem Vorhaben bestärkte. Weiterlesen