Kategorie: Deutschunterricht

[Video] Progression

Wer sich schonmal auf die Suche nach einem passenden Lehrwerk für seine Lerngruppe gemacht hat, wird wahrscheinlich auf den Begriff „Progression“ gestoßen sein.

Dieses Video erklärt, was Progression allgemein ist und vergleicht das Thema Familie in zwei Lehrwerken mit unterschiedlich steiler Progression. Es wird außerdem gezeigt, an welchen Merkmalen man die Progression eines Lehrbuchs ablesen kann.

Es wird vorausgesetzt, dass der Begriff „lern(un)gewohnt“ bekannt ist. Eine Erklärung kann man hier nachlesen.
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Im Video erwähnte Lehrwerke:
Mama lernt Deutsch (Klett), Zimmer frei (Klett), Erste Schritte Plus (Hueber), Schritte Plus 1 (Hueber), DaF kompakt (Klett), Herzlich willkommen! (Cornelsen), Einfach los! (telc), Komm rein! (Langenscheidt), Erste Hilfe Deutsch (Hueber).

Zu einigen dieser Lehrwerke gibt es auf dem Blog ausführliche Rezensionen:

Fasten im Ramadan – Einfluss auf den Sprachkurs? [Interview]

Für Muslime hat vor kurzem der Fastenmonat Ramadan begonnen. Mit Sicherheit haben die meisten DeutschlehrerInnen auch muslimische KursteilnehmerInnen in ihren Klassen, die fasten und somit tagsüber auf Essen und Trinken verzichten.

Auf Facebook habe ich schon einige Diskussionen verfolgt, in denen darüber gesprochen wurde, wie man sich als nichtmuslimische(r) LehrerIn in dieser Zeit verhalten soll. So wurde zum Beispiel diskutiert, ob man aus Solidarität oder Höflichkeit ebenfalls auf das Essen und Trinken verzichten solle oder nicht.


primamuslima_logoIch habe mich deshalb mit Merve Kayikci über das Fasten im Ramadan allgemein und über den Einfluss auf den Unterricht unterhalten. Merve ist Muslima und bloggt auf primamuslima.de unter anderem über das muslimische Leben in Deutschland.


Was ist Ramadan genau? Warum fastet man?

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Mein Deutschland: Interview mit Amelie Kim Weinert

Mein Deutschland  ist weder ein Kursbuch zum Deutschlernen, noch nur ein Nachschlagewerk für deutsche Landeskunde. Vielmehr regt der Ordner zum Entdecken und Kennenlernen an: neue Umgebung, neue Menschen, neue Schrift, neue Heimat.

Die Designstudentin Amelie Kim Weinert hat den Ordner als Abschlussarbeit entwickelt. Zwei Menschen, Ehrenamtliche und Geflüchtete, sollen damit kapitelweise sich und ihr Deutschland besser kennenlernen. Zahlreiche Verlage zeigten Interesse an der Idee. Mittlerweile ist Mein Deutschland im Langenscheidt-Verlag erschienen.

Ich habe Amelie in einem Stuttgarter Café getroffen und mich mit ihr über Mein Deutschland unterhalten. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, könnt ihr euch das folgende Video anschauen. Unten findet ihr das Interview. Wenn ihr nur kurze und knackige Infos haben wollt, scrollt zum Ende der Seite. Da findet ihr alle wichtigen Infos und weiterführende Links. Weiterlesen

Frage & Antwort, Teil 8: Vernetzung unter (Laien-)LehrerInnen

Ich habe eine Mail von Silke bekommen, die schon seit Februar ehrenamtlich unterrichtet. Neuerdings betreut sie eine Gruppe von drei jungen Männern, die schnell lernen können und wollen. Hier ein Ausschnitt aus ihrer Mail:

[…]
Wir hatten gestern die erste Stunde, naja, eigentlich waren es zwei, und ich bin mir jetzt gar nicht so sicher wie ich didaktisch weiter mache.
Gibt es irgendwie online ein Portal, wo man sich ein bisschen Hilfe holen kann?
Die Jungs sind sehr motiviert, wir haben vor dreimal die Woche zwei Stunden zu machen. Ihr großer Wunsch war es Hausaufgaben zu bekommen und ich soll das auch kontrollieren, ansonsten wären sie zu faul ;-)
Ich bin halt nunmal keine Lehrerin und bräuchte was womit ich den Unterricht auflockern kann. Oder ein paar Gleichgesinnte, denen es ähnlich geht.
[…]

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Kurzrezension: Wie heißt das? [Langenscheidt]

  • Wie heißt das? – Die 1000 ersten deutschen Wörter
  • Langenscheidt
  • ISBN: 978-3-468-29837-0
  • 180 Seiten
  • 4,99€ im Langenscheidt-Shop, bei Amazon und anderen Buchhändlern.

Unter dem Namen Wie heißt das? hat Langenscheidt ein Büchlein herausgebracht, mit dem Flüchtlinge einen Grundwortschatz aufbauen und ihr eigenes Wörterbuch erstellen können. Weiterlesen

Frage & Antwort, Teil 7: DaF-/DaZ-Lehrer werden

Achtung: Dieser Beitrag ist von 2016 und wurde nicht aktualisiert. Die Rahmenbedingungen haben sich seitdem sicher geändert. Bitte recherchiert selber. Danke.

Hallo Kato,

ich unterrichte seit einem halben Jahr ehrenamtlich Asylbewerber in Deutsch. Ich habe dazu schon einige Seminare besucht, würde das aber gerne auch professionell z.B. bei der VHS unterrichten.

Leider erfülle ich die Zugangsvorraussetzungen für das Online-Studium nicht, da ich von Beruf Tierarzt bin und kein Philologie- oder Pädagogik-Studium vorweisen kann. Welche Möglichkeiten bestehen denn für mich, eine entsprechende Qualifikation zu erwerben?

Mit freundlichen Grüßen,  Michael

Antwort:

Hallo Michael,

wow, vom Tierarzt zum Deutschlehrer – das ist ja ein ungewöhnlicher Werdegang!

Du möchtest also „professionell“ Deutsch unterrichten und fragst nach der Qualifikation. Es gibt zwei Varianten: mit oder ohne „BAMF-Zulassung“. Weiterlesen

Frage & Antwort, Teil 6: Motivation erkennen und fördern

 

Hallo Kato,

[…] dem Ratgeber für ehrenamtliche Helfer von Frau Lourdes Ros konnte ich fast Nichts für meine praktische Situationen entnehmen. Ich muss immer wieder völlig von vorne beginnen. Mal kommen 12, dann wieder nur einer. Dann mal drei. […]

Wie startet man quasi ohne jede Kommunikation, wenn zudem keine Motivation erkennbar ist, die deutsche Sprache zu erlernen? Das Lernen zu lehren fällt mir sehr schwer. […]

Beste Grüße und vielen Dank für Ihre Seite,

Jürgen B.

 

Lieber Herr B.,

Sie sprechen ein sehr interessantes und sehr wichtiges Thema an. Motivation ist für den Lernprozess sehr wichtig; und gleichzeitig ist es für Ehrenamtliche sehr frustrierend, sich zu fragen „warum nehmen sie unsere Angebote nicht an? Warum sind sie so demotiviert?“.

Ich möchte Ihnen im Folgenden ein paar Gedankenanstöße aus meiner Erfahrung mitgeben, auch wenn es für Ihre Situation wohl keine einfache „Lösung“ gibt. Weiterlesen

Frage & Antwort, Teil 5: Alphabetisierung und Zweitschrifterwerb

Frage:

Hallo Kato,

eine tolle Seite hast du. Ich möchte Flüchtlinge in einer Notunterkunft in meinem Stadtteil die deutsche Sprache näher bringen. Es handelt sich fast ausschließlich um Leute aus dem arabischen Raum. Bisher gehe ich zweimal in der Woche mit einem Bewohner joggen. Wir verständigen uns eigentlich nur mit Händen und Füßen, da er nur Arabisch und Farsi spricht.  Ihm ein paar deutsche Wörter beizubringen ist nicht das Problem, aber um richtig zu lernen muss das lateinische bekannt sein, oder sehe ich das falsch. Ich habe schon einige Seiten mit deutschen Vokabeln und entsprechenden Bildern vorbereitet. Allerdings ist mir rätselhaft, wie jemand damit etwas anfangen soll, der unser Alphabet nicht kennt.  Weißt du, wie ich am besten vorgehen kann um nicht nur mündlich mit den Leuten zu arbeiten?

Viele Grüße, Thomas

 

Antwort:

Lieber Thomas,

vielen Dank für deine Mail und dein Engagement in deinem Stadtteil!

Du hast Recht, um „richtig“ Deutsch zu lernen, müssen die Neuankömmlinge das lateinische Alphabet ebenfalls erlernen. (Klar, theoretisch kann man eine Sprache ausschließlich mündlich lernen/ nutzen, aber das bringt den Geflüchteten ja herzlich wenig im Alltag, wenn sie zum Beispiel Formulare ausfüllen müssen.)

Menschen das Lesen und Schreiben beizubringen nennt man Alphabetisierung. Weiterlesen

Frage & Antwort, Teil 4: Erste Hilfe für Ehrenamtliche

Frage:

Ich bin momentan in einer Institution als ehrenamtliche Deutsch-“Lehrerin“ für Flüchtlinge aus verschiedensten Ländern tätig. Lehrerin in Anführungsstrichen, da ich keine Ausbildung in dem Sinne genossen habe sondern nur mit meinem als Muttersprachler gelerntem Deutsch versuche, den menschen dort die deutsche Sprache etwas näher zu bringen… Ich bin außerdem ziemlich auf mich allein gestellt. Es gibt kein Lehrwerk, nur zwei unengagierte Lehrer mit denen die Unterrichtsplanung auch nicht wirklich funktioniert, da diese keine wirkliche Organisation haben was die Planung anbelangt. Materialien werden ebenso wenig zur Verfügung gestellt.. Es ist eine ziemlich miserable Lage. Außer dem Kopieren muss alles selbstständig besorgt werden. Meine Frage wäre, wie ich denn genau Unterricht planen sollte, da wie gesagt ich keine Materialien habe und mir nur das Internet sowie lediglich Bücher aus der Bücherei Hilfe leisten können. Gibt es verlässliche Seiten auf die ich zurückgreifen könnte? Ich bin selbst natürlich auch dabei genaueres zu recherchieren, jedoch bin ich dabei auf Ihre Videos gestoßen und dachte mir, dass ein Austausch unter Lehrenden in diesem Bereich nicht schaden könnte.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich frisch mein Abitur beendet habe und außer der Erfahrung in der Schule keine weiteren Kenntnisse mitbringe um professionell diese Tätigkeit ausüben zu können.

Vielen Dank im Voraus. LG

 

Antwort:

Liebe anonyme Leserin,

zunächst einmal: vielen Dank für dein ehrenamtliches Engagement! Hut ab!

Nun zu deiner Schilderung: es klingt, als würdest du dich in deinem „Job“ ziemlich alleine gelassen fühlen und bald die Motivation verlieren. Das ist natürlich blöd, denn gerade wenn Arbeit nicht mit Geld entlohnt wird, sollte sie natürlich Spaß machen und kein schlechtes Gefühl verursachen. Weiterlesen