IDA Dresden: So organisiert man einen Hausaufgabentreff

IDA (Initiative Deutschkurse für Asylsuchende) ist eine studentische Initiative in Dresden. Studierende und MitarbeiterInnen der TU Dresden engagieren sich mit verschiedenen Projekten für den interkulturellen Austausch und die Integration Geflüchteter.

Eines dieser Angebote ist der regelmäßige Hausaufgabentreff (oder liebevoll „Hausi-Treff“ abgekürzt). IDA-Mitarbeiter Moritz hat mir einige Fragen zum Konzept und der Durchführung dieses Angebots beantwortet:

Was genau ist euer Hausaufgabentreff?

Wir helfen Geflüchteten, Aufgaben aus ihren Deutschkursen zu lösen und Gesprächspraxis auf Deutsch zu sammeln. Neben der Hilfe bei konkreten Hausaufgaben ist der Treff auch ein Ort, an dem in entspannter Atmosphäre Deutsch gesprochen und Konversation geübt werden kann. Hier suchen wir Leute, die regelmäßig 1,5 Stunden Zeit pro Woche haben.

Für wen ist das Angebot?

Das Angebot ist für Geflüchtete und engagierte Locals gleichermaßen. Vornehmlich Studierende sind engagiert, denn IDA ist eine studentische Initiative, unterstützt von Mitarbeitern der TU Dresden. Ziel von IDA ist die Vermittlung und Koordination freiwilliger Hilfsangebote von Studierenden für Geflüchtete sowie die Entwicklung von Strukturen, welche zur Integration Geflüchteter beitragen, bzw. zum interkulturellen Austausch zwischen Geflüchteten und Studierenden im Besonderen und zwischen Geflüchteten und allen Dresdnern im Allgemeinen.

Schön ist auch, dass immer wieder Freunde von Geflüchteten und Engagierten mitgebracht werden. So waren bereits auch eine Austauschstudentin aus Venezuela und ein angehender Arzt aus Indien bei uns zu Besuch.

Wie funktioniert die Organisation? Müsst ihr etwas für die Treffen vorbereiten?

Wir stellen Materialien zum Unterrichten und gemeinsam Lernen bereit und stehen bei Fragen und Problemen mit Rat und Tat zur Seite. So nutzen wir im „Hausi-Treff“ beispielsweise auch ein Arbeitsheft, dass wir selbst entwickelt haben und kostenlos für Interessierte online zur Verfügung stellen. Außerdem organisieren wir monatliche Lehrenden-Treffs, bei denen sich ehrenamtliche LehrerInnen austauschen können, und Fortbildungen zu Themen der Sprachvermittlung.

Ferner stellen wir Tee / Wasser zur Verfügung. In den Räumlichkeiten des Schwarzes Schaf e. V. wird der Party- und Kulturraum, in dem die Treffs dienstags stattfinden, mit Tisch- und Bankgarnituren ausgestattet.

Wie viele HelferInnen sind dabei?

Pro Treff ca. 7-10.

Wie habt ihr den Raum gefunden, in dem der Treff stattfindet?

Montags ist es ein Raum an der Universität, im Sprachenzentrum. Dies wurde durch eine engagierte Mitarbeiterin der TUD ermöglicht. Dienstags findet der Treff auf der anderen Seite der Stadt statt. In den Räumlichkeiten eines Dresdner Hausprojekts. Ein Engagierter kam mit der Idee auf IDA zu.

siehe auch: Wie finde ich einen Unterrichtsraum für den Sprachkurs?

Was sind deine Tipps für andere Vereine (o.ä.), die einen Hausaufgabentreff starten wollen?

Organisation: Es gibt viele räumliche Ressourcen. Fragt bei Stadtteilhäusern an, Kulturzentren, Instituten, Lehr- und Lerneinrichtungen. Es trifft oft auf überraschendes Echo.

Engagierte: Noch haben wir kein Zaubermittel gefunden, wie eine konstante Zahl an Engagierten erhalten bleiben kann. Tipp daher: Stellt euch heterogen auf. Gerne Studierende, aber warum nicht auch SeniorInnen oder Berufstätige? Team-bildende Maßnahmen (regelmäßige Treffs, Stammtische, Kinoabend, …) sind auch sehr förderlich und wirken sich auf das Erscheinen der Engagierten positiv aus.

Lehre: Die Teilnehmer wechseln nicht nur ständig, es sind auch gerade die Menschen dort zu finden, die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind. Sie bleiben dort für einige Wochen bis Monate und ziehen dann in eine Wohnung, eine Übergangseinrichtung oder eine WG. Es kommen und gehen also ständig neue Menschen. Ein aufbauender Kurs ist deshalb nicht möglich. Wir haben ein eigenes Arbeitsheft entwickelt, das die Basis für unsere Kurse darstellt. Es besteht aus elf Modulen, die jeweils unabhängig voneinander sind. Es sind also keine Vorkenntnisse nötig. So können ständig neue Teilnehmer zu unseren Kursen kommen. Das Arbeitsheft ist kostenlos und kann kopiert und verteilt werden. Um das Heft weiterentwickeln und weiterhin kostenlose gebundene Ausgaben für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen, sind wir allerdings auf Spenden angewiesen.


Erfahrt mehr über die Initiative Deutschkurse für Asylsuchende: initiative-deutschkurse.de

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