- Deutsch für den Berufseinstieg – Der Sprachkurs zur Erstorientierung am Arbeitsplatz
- Langenscheidt Verlag
- Autorin: Friederike Ott
- ISBN: 978-3-468-48972-3
- 64 Seiten
- für 9,99€ (inkl. Begleitheft) erhältlich im Langenscheidt-Shop, bei Amazon und anderen Buchhändlern.
Zielgruppe
Deutsch für den Berufseinstieg ist ein Lehrwerk ohne Progression und soll zur frühzeitigen Vorbereitung von „Lerner(n) mit geringen Deutschkenntnissen“ auf Situationen im Berufsalltag dienen. Laut Klappentext eignet es sich als „berufsbezogenes Zusatzmaterial für Integrationskurse, an Berufsschulen oder in Unternehmen“ sowie für „ehrenamtliche Sprachbegleiter ohne Unterrichtserfahrung“.
Der Schwerpunkt liegt auf der Fertigkeit Sprechen.
Aufbau
Aufbau, Konzeption und Gestaltung von Deutsch für den Berufseinstieg sind an den Vorgänger Komm rein! angelehnt. Wie letzteres besteht Deutsch für den Berufseinstieg aus 28 Lektionen, die jeweils eine Doppelseite füllen. Die ersten zwanzig Lektionen widmen sich jeweils einem berufsbezogenen Thema, z.B. Stellenanzeige, In der Kantine und Ein Kundengespräch. In den übrigen acht Lektionen werden Textsorten und speziellere Themen, z.B. geometrische Formen oder die Arbeit am Computer, vorgestellt.
Wie auch in Komm rein! besteht die linke Seite einer Lektion aus großformatigen Bildern, die das Sprechen über Landeskunde und den interkulturellen Vergleich anregen sollen. Auf der rechten Seite finden sich Wörter und Phrasen zum Thema. Einige wenige Lektionen brechen dieses Muster, z.B. Lektion 2 (Lebenslauf).
Im Gegensatz zu „klassischen“ Lehrwerken beinhalten diese beiden Lehrwerke von Langenscheidt keine Lese- oder Hörtexte, Übungen oder Aufgaben.
Inhalt/Themen
- Ausbildung und Berufe
- Vorstellung, Arbeitsplatz, Kantine, Besprechung
- Lebenslauf, Stellenanzeige, Bewerbung, Arbeitsvertrag, Arbeitslohn
- Arbeitsanweisungen, Bitten, Vorschläge, Termine, Beschwerde, Entschuldigung, Kundengespräche und Telefonate
- Arbeitskleidung und –material
- Zahlen 0-9 (Telefonnummern), Wochentage, Begrüßungen und Verabschiedungen
- Textsorten: Notiz, E-Mail, Bewerbung
Grammatik
- Zeitformen: Präsens, Perfekt
- Nomen mit bestimmten Artikeln (zum Teil auch mit Pluralform)
- W- und ja/nein-Fragen
- Modalverben können und möchten
- Akkusativ
Grammatik wird implizit durch Phrasen vermittelt, z.B.: „Ich habe eine Ausbildung als … gemacht“ und „Der Apotheker verkauft Medikamente“. Es gibt keine Metasprache oder Regeln.
Tipps für die Lehrkraft
Vier Seiten im vorderen Teil des Kursbuchs geben Lehrkräften einen Überblick über den Aufbau des Buches und den Umgang damit.
Die ausführlichere Lehrerhandreichung gibt es nur digital. Auf jeweils einer Seite pro Lektion werden sprachliche und interkulturelle Lernziele für die jeweilige Lektion genannt. Es werden konkrete Vorschläge für die Arbeit mit der Lektion gemacht. Es gibt viele Tipps zur Vertiefung von Wortschatz, Grammatik und Landeskunde, die jedoch nur kurz angerissen werden.
Zusatzmaterialien
Wie auch bei Komm rein! liegt Deutsch für den Berufseinstieg ein gleichnamiges Übungsheft bei. Dieses besteht aus einer Seite pro Lektion und bietet Platz, um (a) die neuen Wörter und Phrasen abzuschreiben oder (b) in die Muttersprache zu übersetzen. Übungen im eigentlichen Sinne gibt es im Heft nicht.
Sowohl Übungsheft als auch Lehrerhandreichung können auf der Langenscheidt-Webseite langenscheidt.de/berufseinstieg-deutsch heruntergeladen und ausgedruckt werden.
In der vorderen Innenklappe des Buches befindet sich außerdem ein Schaubild zum Bildungswesen in Deutschland.
Besonderheiten des Lehrwerks
Meines Wissens nach ist Deutsch für den Berufseinstieg das erste Lehrwerk, das niedrigschwelliges und progressionsloses Lernmaterial mit Berufssprache verbindet.
Gut finde ich …
- die übersichtliche Gestaltung mit viel Weißfläche
- die Zusatzhefte als Download
- den kulturvergleichenden Ansatz
Verbesserungswürdig finde ich…
- die Tipps für Lehrkräfte. Die Arbeit mit authentischem Zusatzmaterial und die Vertiefung der Grammatik erfordert didaktisches und methodisches Wissen, welches bei Ehrenamtlichen (die zur Zielgruppe des Buches gehören) nicht vorausgesetzt werden kann.
- die fehlenden Übungen
Fazit
Mein Fazit zu Deutsch für den Berufseinstieg lautet ähnlich wie zum Vorgänger Komm rein!.
Mir gefällt der übersichtliche Aufbau und die Bereitstellung der Übungs- und Lehrerhefte als PDF. Es ist gut, dass dieses Mal die Nomen gleich mit Artikel präsentiert werden.
Das Grundkonzept ist gleich geblieben: Bilder, Wörter und Phrasen bilden die Grundlage für mündlichen Austausch, Sprechübungen im Chor und als Rollenspiel. Darüber hinausgehendes Übungsmaterial fehlt. Die Tipps zur Vertiefung sind meiner Meinung nach zu oberflächlich.
Wenn man ausschließlich die Inhalte im Buch bearbeitet, sind die Lektionen sehr kurz und oberflächlich. Der Sprung hin zu authentischem Material (z.B. realen Stellenanzeigen, Formularen, Verträgen oder Bewerbungen) ist sehr groß und ohne vorherige Übungen und didaktisches Wissen der Lehrperson meiner Meinung nach kaum machbar.
Für erfahrene Lehrkräfte ist das Entwickeln von Übungen oder das Erklären von Grammatik nicht so schwierig (nur zeitaufwändig), für Ehrenamtliche oder Unerfahrene jedoch sehr. So wird beispielsweise in der Lehrerhandreichung zu Lektion 4 empfohlen: „Erweitern Sie die Grammatik. Führen Sie die Satzstrukturen Modalverb und Infinitiv ein: Ich möchte als Krankenpfleger arbeiten.“ Wie sollen ehrenamtliche Sprachbegleiter ohne Unterrichtserfahrung (für die das Buch laut Klappentext geeignet sein soll) das machen?
Vielleicht liefert der Verlag hier noch weitere Hilfen für Lehrkräfte.
Ich kann mir vorstellen, dass Deutsch für den Berufseinstieg gut als Ergänzung bzw. Fortführung von Kursen/Sprachlernangeboten dient, in denen bereits mit Komm rein! gelernt wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit dem Aufbau der Kurs- und Übungshefte bereits vertraut. Auch als Ergänzung/Nachfolge zu einem anderen Einstiegskurs kann ich mir Deutsch für den Berufseinstieg gut vorstellen. Wenn die TN noch gar keine Deutschkenntnisse haben, würde ich dieses Buch jedoch nicht benutzen, da die Grundstrukturen fehlen beziehungsweise vorausgesetzt werden.